Autor: Matthias


  • Le temps d’une Soleillade

    Dass der „Le temps d’u­ne Sol­eilla­de“ den Weg zu mir gefun­den hat, war eher Zufall: Deli­nat (mei­ne bevor­zug­te Quel­le für gute Bio­wei­ne) hat­te aus der Kon­kurs­mas­se der genos­sen­schaft­li­chen Kel­te­rei (?) im fran­zö­si­schen Pays du Gard im Langue­doc-Rouss­il­lon eini­ge Wei­ne güns­tig im Ange­bot. Lei­der sind nicht alle zu mir gekom­men – ein Paket hat der Paket­dienst zer­stört …, die­ser Rot­wein hat es – neben zwei ande­ren – aber bis nach Mainz geschafft.

    Le temps d'une Soleillade - in der Flasche und im Glas
    Le temps d’u­ne Sol­eilla­de – in der Fla­sche und im Glas

    Der „Le temps d’u­ne Sol­eilla­de“ also. Im Glas zeigt er ein sehr dunk­les und dich­tes Rot. Vor allem aber nah­men mich sei­ne Düf­te sofort für mich ein: Ein gan­zer Som­mer­wald duf­tet mir da ent­ge­gen, rei­fe Brom­bee­ren und fruch­ti­ge, inten­si­ve Wald­bee­ren – ver­lo­ckend ist das, wie ein strah­lend son­ni­ge Spätsommertag.

    So schmeckt er dann auch: beer­ig und geschmei­dig, mit aus­ge­wo­ge­ner Säu­re. Der Rot­wein ist nicht sehr fein­sin­nig und Kan­ten hat er auch kei­ne, Fines­se ist sei­ne Stär­ke defi­ni­tiv nicht. Dafür über­zeugt „Le temps d’u­ne Sol­eilla­de“ mit kraft­vol­ler, bewuss­ter Selbst­be­haup­tung und ist in sei­ner voll­mun­di­gen Fri­sche rich­tig süf­fig. Die „Sol­eilla­de“ ist, wenn ich das rich­tig ver­stan­den habe, eine Hang­la­ge, die der Son­ne beson­ders lang aus­ge­setzt ist. Und irgend­wie meint man dann tat­säch­lich, die war­me fran­zö­si­sche Son­ne kurz vor der Lese hier auch zu schme­cken (aber das ist viel­leicht ein­fach Ein­bil­dung und Sug­ges­ti­on durch den Namen ..). Ein­fach lecker ist der „Le temps d’u­ne Sol­eilla­de“ aber auf jeden Fall.

    Le temps d’u­ne Sol­eilla­de 2012. Pays du Gard. Indi­ca­ti­on Géo­gra­phi­que Pro­té­gée. Bio­wein. 12,5 % Alkohol.

    Le temps d'une Soleillade - Etikett
    Le temps d’u­ne Sol­eilla­de – Etikett

  • Heine und die europäische Teekultur

    Sie saßen und tran­ken am Theetisch,
    Und spra­chen von Lie­be viel.
    Die Her­ren, die waren ästhetisch,
    Die Damen von zar­tem Gefühl.

    Die Lie­be muß seyn platonisch,
    Der dür­re Hof­rath sprach.
    Die Hof­räthin lächelt ironisch,
    Und den­noch seuf­zet sie: Ach!

    Der Dom­herr öff­net den Mund weit:
    Die Lie­be sey nicht zu roh,
    Sie scha­det sonst der Gesundheit.
    Das Fräu­lein lis­pelt: wie so?

    Die Grä­fin spricht wehmüthig:
    Die Lie­be ist eine Passion!
    Und prä­sen­ti­ret gütig
    Die Tas­se dem Her­ren Baron.

    Am Tische war noch ein Plätzchen;
    Mein Lieb­chen, da hast du gefehlt.
    Du hät­test so hübsch, mein Schätzchen,
    Von dei­ner Lie­be erzählt.

    —Hein­rich Hei­ne, Buch der Lie­der (1827): Lyri­sches Inter­mez­zo, Nr. 51 (1822/​23)


  • Teewissen kompakt: Die Welt des Tees

    haller-zingerling, die welt des tees (cover)Die Welt des Tees auf 192 Sei­ten ver­spricht das Buch von Cor­ne­lia Hal­ler-Zin­ger­ling. Und es gelingt ihm ziem­lich gut, das Ver­spre­chen ein­zu­lö­sen, das Tee­wis­sen zu ver­mit­teln. Die Autorin gibt vor allem vie­le, vie­le Infor­ma­tio­nen: Von der Ent­de­ckung des Tee­strauchs und sei­nen Mög­lich­kei­ten als Medi­zin und/​oder Genuss­mit­tel bis hin zum Ice Tea und Ver­ir­run­gen wie dem Bubble Tea wird so ziem­lich die gesam­te Geschich­te des Gewäch­ses, des Getränks aus­ge­brei­tet. Aber nicht nur die Geschich­te, son­dern auch die Gegen­wart des Tees wird in so ziem­lich allen denk­ba­ren Facet­ten ver­mit­telt: Anbau, Ver­ar­bei­tung, Han­del, Wirt­schaft, Aus­brei­tung, Zube­rei­tung, Cha­rak­te­ris­ti­ka von wei­ßem, grü­nem und schwar­zem Tee aus Indi­en, Chi­na, Japan, Sri Lan­ka und den afri­ka­ni­schen Ländern.

    In acht gro­ßen Kapi­teln ver­mit­telt und erläu­tert Hal­ler-Zin­ger­ling das Tee­wis­sen dabei ziem­lich sys­te­ma­tisch, ohne über­mä­ßig sche­ma­tisch zu wer­den: Von der grund­le­gen­den Fra­ge „Was ist Tee?“ geht es über die „Geschich­te des Tees“ und die „Tee­sor­ten“ zu „Tee­ver­kos­tung“ und der „Tee­pro­duk­ti­on“, bevor die ein­zel­nen Anbau­ge­bie­te mit ihren haupt­säch­li­chen Tees und deren typi­schen Anbau- und Ver­ar­bei­tungs­ver­fah­ren sowie – ganz wich­tig – dem cha­rak­te­ris­ti­schen Geschmack vor­ge­stellt wer­den. Bevor ein kur­zes abschlie­ßen­des Kapi­tel Fak­ten zur gesund­heits­för­dern­den Wir­kung von Tee lie­fert, gibt es auch noch ein „Tee­ge­nuss in aller Welt“ über­schrie­be­nes Kapi­tel, das nicht nur die „rich­ti­ge“ Tee­zu­be­rei­tung beschreibt (mit Patent­re­zep­ten hält die Autorin sich glück­li­cher­wei­se zurück, son­dern emp­fiehlt immer wie­der das (neue) Expe­ri­men­tie­ren, um für jeden Tee und eigent­lich jede Ern­te das per­sön­li­che, sub­jek­ti­ve Opti­mum fin­den zu kön­nen), son­dern auch von Tee­ze­re­mo­nien und Genuss­tra­di­tio­nen aus ver­schie­de­nen Gebie­ten der Welt berichtet.

    Da Hal­ler-Zin­ger­ling das Wis­sen gut orga­ni­siert und in klei­nen (manch­mal sehr klei­nen) Abschnit­ten prä­sen­tiert, ist das gut und ange­nehm qua­si neben­bei zu der einen oder ande­ren Tas­se Tee zu lesen und bleibt auch immer leicht ver­dau­lich. Auch die vie­len schö­nen Fotos und Bil­der in der locke­ren Gestal­tung tra­gen das ihri­ge dazu bei, dass die Aneig­nung von Tee­wis­sen bei der Lek­tü­re qua­si auto­ma­tisch pas­siert. Gefehlt hat mir eigent­lich nur eines: Eine oder meh­re­re Kar­ten, auf denen die Anbau­ge­bie­te detail­liert ein­ge­tra­gen sind – das wäre sehr schön gewesen.

    Die Welt des Tees wird beschlos­sen und abge­run­det mit eini­gen Rezep­ten mit und rund um den Tee (die rei­chen von „In Tee­sauce gedämpf­ter und gegrill­ter Enten­brust“ über eng­li­sche Gur­ken­sand­wi­ches und Tee­ku­chen bis zum Ost­frie­si­chen Tee­par­fait) und einem aus­führ­li­chen Glos­sar, das zugleich als hilf­rei­ches Regis­ter dient.

    Cor­ne­lia Hal­ler-Zin­ger­ling: Die Welt des Tees. Neu­stadt an der Wein­stra­ße: Neu­er Umschau Buch­ver­lag 2014. 192 Sei­ten. ISBN 978 – 3‑86528 – 785‑4.


  • Luponde aus Tansania

    Der Lupon­de ist ein aus­ge­zeich­ne­ter schwar­zer Tee aus Tan­sa­nia, dem Njom­be-Distrikt, im süd­li­chen Hoch­land gele­gen, beim Living­stone-Gebir­ge – mit afri­ka­ni­schen Tees hab‘ ich wenig Erfah­rung, trin­ke aber immer wie­der wun­der­bar lecke­re Tees von die­sem Kon­ti­nent wie dem Mili­ma.

    Die Tee­blät­ter des Lupon­des zei­gen sich schwarz, mit fei­nen Spit­zen – eine typi­sche Top­qu­al­ti­tät, wie das GFOP-Kür­zel auf der Ver­pa­ckung ja schon ver­rät: echt Gol­den Flowery Oran­ge Pekoe. Vor dem Auf­guss gibt sich der Lupon­de inten­siv wür­zig duf­tend, nach Leb­ku­chen und mit einer leicht süß­li­chen Note, star­ke exo­ti­sche Düf­te zie­hen durch den Raum, bevor das Was­ser in die Kan­ne kommt. 

    Die kräftig strahlende Tasse des Luponde
    Die kräf­tig strah­len­de Tas­se des Luponde

    Danach, das heißt, nach drei bis vier Minu­ten, ist der Tee in der Kan­ne rich­tig schön röt­lich dun­kel­braun. Die auf­fal­lend vol­le und kraft­vol­le Far­be des dun­kel gefärb­ten Brauns scheint aus der Tie­fe der Tas­se gera­de­zu röt­lich zu strah­len. Dabei duf­tet der Auf­guss aber deut­lich zurück­hal­ten­der als das tro­cke­ne Blatt, behält jedoch sei­ne Cha­rak­te­ris­tik bei. 

    Der Tee schmeck­te dann bei mei­nem ers­ten Ver­such auch nicht gera­de über­trie­ben inten­siv, lieb­lich trifft es eher. Inge­samt bleibt der Lupon­de sowie­so eher mild (trotz sei­ner dunk­len Fär­bung). Damit ist er sehr bekömm­lich, mun­det vor allem wege­nen sei­nen inter­es­sant ange­deu­te­ten wür­zi­gen Noten aus­ge­zeich­net. Der ers­te Ver­such mit etwa 15 Gramm für 1,5 Liter und 3,5 Minu­ten Zieh­zeit war inge­samt auch noch etwas blass, beim zwei­ten Test mit etwas mehr Tee (cir­ca 19 Gramm) spielt der Lupon­de sei­ne Stär­ken dann viel deut­li­cher aus: Kräf­tig, aber nie streng oder kan­tig, son­dern ange­nehm weich und har­mo­nisch abge­run­det, deli­kat-wür­zig und ein­fach ange­nehm wohl­schme­ckend. Um es kurz zu machen: Die­sen Lupon­de kann ich sehr empfehlen.

    Tee: Tan­sa­nia Lupon­de GFOP Bio
    Zube­rei­tung: 18 – 20 Gramm für 1,5 Liter kochen­des Was­ser, 3:30 Minu­ten Ziehzeit


  • Schwarzer Drache aus Formosa

    Und noch ein Oolong-Tee: Der „Black Dra­gon“ aus For­mo­sa in geheim­nis­vol­ler „Superior“-Qualität. Sehr gut ist er auf jeden Fall, mit „supe­ri­or“ wäre ich aber etwas vor­sich­ti­ger. Der „Black Dra­gon“ riecht schon tro­cken bei klei­nem, dunk­len Blatt sehr wür­zig, nach Leb­ku­chen und Honig­ge­bäck. Das bleibt auch in der Tas­se so: Im satt gefärb­ten, inten­si­ven Braun ver­strömt er einen süßen und betö­ren­den Duft, exo­tisch und weih­nacht­lich zugleich (zumin­dest in mei­ner Asso­zia­ti­on …). Auf­fal­lend ist vor allem die Inten­si­tät des Duf­tes – weni­ge (unpar­fü­mier­te) Tees rie­chen auf­ge­gos­sen so stark und lieb­rei­zend wie dieser.
    Er schmeckt auch aus­gzeich­net: Schön fül­lig, kräf­tig, mit nussi­ger Würz­no­te, ohne irgend­wel­che gro­ßen Spe­renz­chen oder Beson­der­hei­ten, rund und gefäl­lig. Der ers­te Schluck ist nach dem olfak­to­ri­schen Hoch­ge­nuss fast eine Ent­täu­schung. Das täuscht aber selbst wie­der­um: Der Black Dra­gon braucht nur einen Moment, sei­ne Stär­ken aus­zu­spie­len. Dann ist er da, unkom­pli­ziert und ein­fach rund­um lecker. Im zwei­ten Auf­guss sogar – auch wenn der Duft schwä­cher wird – noch ein biss­chen bes­ser, wie es sich für einen Oolong gehört …

    Tee: For­mo­sa Oolong Black Dra­gon (von tea’s finest)
    Zube­rei­tung: ca. 17 Gramm für 1,5 Liter 85 °C hei­ßes Was­ser, etwa 1:45 Minu­ten zie­hen las­sen; beim zwei­ten Zie­hen ca. zwei Minuten


  • Alle vier Jahreszeiten in einem Tee

    Es gibt ja schon die selt­sams­ten Tees. Heu­te habe ich einen viet­na­me­si­schen Oolong in der Tee­scha­le, der den Namen „Four Sea­sons“ trägt. Nicht, weil er für das so benann­te Hotel pro­du­ziert wur­de. Son­dern weil er von alten Tee­bü­schen stammt, die mehr­mals (6 – 8 mal) im Jahr geer­net wer­den, wor­aus dann ent­spre­chend – bei Ern­te zu Beginn aller Jah­res­zei­ten, die also vier Früh­lings­ern­ten ent­spricht – der „Vier Jahreszeiten“-Oolong entsteht. 

    Schon im ers­ten Auf­guss ist der kla­re, hel­le, zwi­schen gelb und leicht bräun­li­chem grün chan­gie­ren­de Tee mit sei­nem fruch­ti­gen Duft sehr nuan­cen­reich. Weich und durch­aus etwas blu­mig gefällt er mit sei­ner unkom­pli­zier­ten Fül­le und bleibt unauf­dring­lich ausgewogen.

    Der zwei­te Auf­guss ist dann – natür­lich und erwar­tungs­ge­mäß – etwas kräf­ti­ger: Schon die Far­be zeigt deut­lich mehr Prä­senz und Sät­ti­gung. Der Tee­ge­schmack ver­schiebt sich etwas vom blu­mi­gen zu eher fri­schen krau­ti­gen Noten, bleibt aber wei­ter­hin wun­der­bar weich und voll.

    In inten­si­vem gold­braun strahlt der drit­te Auf­guss, den ich etwas län­ger zie­hen ließ. Der Geschmack lässt aller­dings nach – deut­lich fla­cher als die ers­ten bei­den Auf­güs­se, kaum noch eine Spur von dem schö­nen Zusam­men­spiel viel­fäl­ti­ger Aromen …

    Tee: Oolong Viet­nam Four Sea­sons
    Zube­rei­tung: 1. Auf­guss bei 85 °C, 20 Gramm für 1,5 Liter und knap­pe 2 Minu­ten Zieh­zeit; 2. Auf­guss etwa 80 °C, ca. 1:45 Minu­ten; 3. Auf­guss bei 80 °C und ca. 3 Minu­ten Ziehzeit


  • Villa Autmundis Dornfelder

    Ein schö­ner Rot­wein aus (fast) hei­mat­li­chen Gefil­den, den ich kürz­lich als Geschenk über­reicht bekam: Herrn­berg Dorn­fel­der Rot­wein Bar­ri­que aus Groß-Umstadt (also Vil­la Aut­mun­dis, wie es im Mar­ke­ting­sprech heißt …). Sein Bou­qet ist leicht beer­ig und ver­hal­ten fruch­tig, das typi­sche Dorn­fel­der-Rot strahlt ver­traut, hier mit einem sanf­ten Stich ins Hel­le. Vor allem aber schmeckt er fein und ein­fach lecker. Der Umstäd­ter Dorn­fel­der – auch einer ihrer bes­se­ren Wei­ne – ist sehr weich und sorg­fäl­tig abge­run­det. Recht wenig spür­ba­re Säu­re und ein nicht über­mä­ßig gro­ßer Kör­per machen ihn für mich nicht nur lecker, son­dern auch aus­ge­spro­chen gut trink­bar. Vor allem der erstaun­lich kir­schi­ge Geschmack (mit sehr viel Süßḱir­che), der auch rei­fe Brom­bee­re mit vol­ler Süße anklin­gen lässt und der ange­nehm unauf­dring­lich-zurück­hal­ten­de Holz­ein­fluss (immer­hin ist der Vil­la Aut­mun­dis als Bar­ri­que aus­ge­baut) füh­ren dazu, dass die Fla­sche dann auch tat­säch­lich recht schnell leer ist …

    Umstäd­ter Herrn­berg Dorn­fel­der Rot­wein Bar­ri­que tro­cken QbA 2008, Gol­de­ne Preis­mün­ze des Lan­des Hessen


  • Pfälzer Weinstein

    Am Wochen­en­de trank ich einen Pfäl­zer Regent (aus dem Klein­fisch­lin­ger Wein­gut Tho­mas Gei­ßert) von 2011, der die letz­ten Jah­re lie­gend im Kel­ler ver­bracht hat. Das zeig­te sich sofort beim Entkorken:

    Der Wein ist übri­gens sehr soli­de aus­ge­baut, gut zu trin­ken, für mei­nen Geschmack aber auch ein biss­chen zu flach (ich mag es lie­ber etwas kan­ti­ger und grif­fi­ger), aber dem Preis durch­aus angemessen.


  • Oolong Gui Hua Sweet Osmanthus

    Den Namen des Tees muss man erst ein­mal aus­ein­an­der­neh­men: Oolong Gui Hua Sweet Osman­thus. Also ein Oolong aus der süd­chi­ne­si­schen Pro­vinz Guan­gxi. Der Zusatz „Sweet Osman­thus“ ver­weist auf eine ande­re Pflan­ze, die auf deutsch den wenig über­ra­schen­den Namen „Süße Duft­blü­te“ trägt. Fei­ne gel­be Blü­ten sind das, die den Oolong durchziehen.

    osmanthus, tee
    Die Tee- & Blü­ten­blät­ter vor dem Aufguss

    Und dann natür­lich die gro­ße Fra­ge: Schmeckt man das? Kann man das trin­ken? „Pfir­sich­ge­schmack“ nennt der Händ­ler das, aber das trifft es nur sehr unge­fähr. Die Osman­thus­blü­ten haben einen ganz eige­nen Duft und einen ganz eige­nen Geschmack. Zunächst fand ich bei­des eher gewöh­nungs­be­dürf­tig, aber dann auch sehr apart und ange­nehm über­zeu­gend. Vor dem Auf­guss, direkt aus der Tüte, ver­strö­men die Osman­thus­blü­ten einen eher abschre­cken­den Geruch wie etwa ein über­rei­fer Pfir­sich (oder eine gan­ze Men­ge davon …) – nicht gera­de sehr ver­lo­ckend … Das ändert sich mit dem Auf­guss (ca. zwei Minu­ten bei knapp 90 °C hei­ßem Was­ser) aber voll­kom­men. Die sat­te gold­gel­be Tas­se ver­strömt nun einen sehr ver­füh­re­ri­schen, süßen fruch­ti­gen Duft – kaum zu glau­ben, dass das Tee sein soll! Denn aus der Mischung von einem nur leicht anfer­men­tier­ten grü­nen Tee, der hin­ter den Osman­thus­blü­ten unkom­pli­ziert zurück­tritt, mit eben­die­sen aro­ma­ti­schen Blü­ten ensteht ein duf­tig-fei­ner, sehr leich­ter, aro­ma­ti­scher und bekömm­li­cher Tee. Den muss ich nicht unbe­dingt jeden Tag trin­ken, aber für einen ent­spann­ten Sonn­tag Nach­mit­tag ist das genau das rich­ti­ge: Etwas beson­de­res, fei­nes und wohlschmeckendes …

    Tee: Oolong Gui Hua Sweet Osman­thus von tea’s finest
    Zube­rei­tung: 18 Gramm für 1,5 Liter bei 90° C, 2 Minu­ten Ziehzeit

    osmanthus, tüte
    Der Osman­thus-Oolong in der Tüte

  • Geschmacksverirrung

    Bei mei­ner letz­ten Bestel­lung war Tee im Netz so nett, mir eine klei­ne Tee­pro­ben­samm­lung der Fir­ma Alt­haus bei­zu­le­gen. Da fand ich auch die­ses unschein­ba­res Tütchen:
    toffee
    Drin­nen ver­birgt sich ein bes­se­rer Tee­beu­tel, der sei­nen Namen aller­dings nicht zu recht trägt. Denn was der ent­hält, kann man nicht mehr Tee nen­nen. Nicht, weil es Roi­busch als Grund­la­ge hat (was ja streng genom­men kein Tee im eigent­li­chen Sinn, son­dern nur im Kräu­ter-Tee-Sinn ist). Son­dern des­halb, weil es mit Tee nichts mehr zu tun hat. Trin­ken kann ich das nicht – das war das ers­te Mal, dass ich einen Auf­guss fast kom­plett (nach den ers­ten Pro­be­schlu­cken) ent­sorgt habe. Die Mischung aus Roi­busch (für mich sowie­so nicht sehr inter­es­sant) und Tof­fee war hier aber der­ma­ßen auf­dring­lich, künst­lich und pene­trant abar­tig, dass ich das nicht trin­ken konn­te. Der Her­stel­ler behauptet:

    Süßer Tof­fee, abge­run­det mit Vanil­le und Man­del­stü­cken, kom­bi­niert mit deli­ka­tem Rooi­bush, ergibt einen fei­nen und süßen Aufguss.

    Nun ja, für mich ist „fein“ etwas ande­res … (Die ande­ren Tees – so weit ich sie bis­her pro­biert habe – aus dem Alt­haus-Sor­ti­ment sind da deut­lich bes­ser: Zwar ger­ne einen Tick zu künst­lich, zu sehr bemüht, bes­ser zu sein – aber nicht voll­kom­men untrinkbar …)