Kategorie: tee


  • Luponde aus Tansania

    Der Lupon­de ist ein aus­ge­zeich­ne­ter schwar­zer Tee aus Tan­sa­nia, dem Njom­be-Distrikt, im süd­li­chen Hoch­land gele­gen, beim Living­stone-Gebir­ge – mit afri­ka­ni­schen Tees hab‘ ich wenig Erfah­rung, trin­ke aber immer wie­der wun­der­bar lecke­re Tees von die­sem Kon­ti­nent wie dem Mili­ma.

    Die Tee­blät­ter des Lupon­des zei­gen sich schwarz, mit fei­nen Spit­zen – eine typi­sche Top­qu­al­ti­tät, wie das GFOP-Kür­zel auf der Ver­pa­ckung ja schon ver­rät: echt Gol­den Flowery Oran­ge Pekoe. Vor dem Auf­guss gibt sich der Lupon­de inten­siv wür­zig duf­tend, nach Leb­ku­chen und mit einer leicht süß­li­chen Note, star­ke exo­ti­sche Düf­te zie­hen durch den Raum, bevor das Was­ser in die Kan­ne kommt. 

    Die kräftig strahlende Tasse des Luponde
    Die kräf­tig strah­len­de Tas­se des Luponde

    Danach, das heißt, nach drei bis vier Minu­ten, ist der Tee in der Kan­ne rich­tig schön röt­lich dun­kel­braun. Die auf­fal­lend vol­le und kraft­vol­le Far­be des dun­kel gefärb­ten Brauns scheint aus der Tie­fe der Tas­se gera­de­zu röt­lich zu strah­len. Dabei duf­tet der Auf­guss aber deut­lich zurück­hal­ten­der als das tro­cke­ne Blatt, behält jedoch sei­ne Cha­rak­te­ris­tik bei. 

    Der Tee schmeck­te dann bei mei­nem ers­ten Ver­such auch nicht gera­de über­trie­ben inten­siv, lieb­lich trifft es eher. Inge­samt bleibt der Lupon­de sowie­so eher mild (trotz sei­ner dunk­len Fär­bung). Damit ist er sehr bekömm­lich, mun­det vor allem wege­nen sei­nen inter­es­sant ange­deu­te­ten wür­zi­gen Noten aus­ge­zeich­net. Der ers­te Ver­such mit etwa 15 Gramm für 1,5 Liter und 3,5 Minu­ten Zieh­zeit war inge­samt auch noch etwas blass, beim zwei­ten Test mit etwas mehr Tee (cir­ca 19 Gramm) spielt der Lupon­de sei­ne Stär­ken dann viel deut­li­cher aus: Kräf­tig, aber nie streng oder kan­tig, son­dern ange­nehm weich und har­mo­nisch abge­run­det, deli­kat-wür­zig und ein­fach ange­nehm wohl­schme­ckend. Um es kurz zu machen: Die­sen Lupon­de kann ich sehr empfehlen.

    Tee: Tan­sa­nia Lupon­de GFOP Bio
    Zube­rei­tung: 18 – 20 Gramm für 1,5 Liter kochen­des Was­ser, 3:30 Minu­ten Ziehzeit


  • Schwarzer Drache aus Formosa

    Und noch ein Oolong-Tee: Der „Black Dra­gon“ aus For­mo­sa in geheim­nis­vol­ler „Superior“-Qualität. Sehr gut ist er auf jeden Fall, mit „supe­ri­or“ wäre ich aber etwas vor­sich­ti­ger. Der „Black Dra­gon“ riecht schon tro­cken bei klei­nem, dunk­len Blatt sehr wür­zig, nach Leb­ku­chen und Honig­ge­bäck. Das bleibt auch in der Tas­se so: Im satt gefärb­ten, inten­si­ven Braun ver­strömt er einen süßen und betö­ren­den Duft, exo­tisch und weih­nacht­lich zugleich (zumin­dest in mei­ner Asso­zia­ti­on …). Auf­fal­lend ist vor allem die Inten­si­tät des Duf­tes – weni­ge (unpar­fü­mier­te) Tees rie­chen auf­ge­gos­sen so stark und lieb­rei­zend wie dieser.
    Er schmeckt auch aus­gzeich­net: Schön fül­lig, kräf­tig, mit nussi­ger Würz­no­te, ohne irgend­wel­che gro­ßen Spe­renz­chen oder Beson­der­hei­ten, rund und gefäl­lig. Der ers­te Schluck ist nach dem olfak­to­ri­schen Hoch­ge­nuss fast eine Ent­täu­schung. Das täuscht aber selbst wie­der­um: Der Black Dra­gon braucht nur einen Moment, sei­ne Stär­ken aus­zu­spie­len. Dann ist er da, unkom­pli­ziert und ein­fach rund­um lecker. Im zwei­ten Auf­guss sogar – auch wenn der Duft schwä­cher wird – noch ein biss­chen bes­ser, wie es sich für einen Oolong gehört …

    Tee: For­mo­sa Oolong Black Dra­gon (von tea’s finest)
    Zube­rei­tung: ca. 17 Gramm für 1,5 Liter 85 °C hei­ßes Was­ser, etwa 1:45 Minu­ten zie­hen las­sen; beim zwei­ten Zie­hen ca. zwei Minuten


  • Alle vier Jahreszeiten in einem Tee

    Es gibt ja schon die selt­sams­ten Tees. Heu­te habe ich einen viet­na­me­si­schen Oolong in der Tee­scha­le, der den Namen „Four Sea­sons“ trägt. Nicht, weil er für das so benann­te Hotel pro­du­ziert wur­de. Son­dern weil er von alten Tee­bü­schen stammt, die mehr­mals (6 – 8 mal) im Jahr geer­net wer­den, wor­aus dann ent­spre­chend – bei Ern­te zu Beginn aller Jah­res­zei­ten, die also vier Früh­lings­ern­ten ent­spricht – der „Vier Jahreszeiten“-Oolong entsteht. 

    Schon im ers­ten Auf­guss ist der kla­re, hel­le, zwi­schen gelb und leicht bräun­li­chem grün chan­gie­ren­de Tee mit sei­nem fruch­ti­gen Duft sehr nuan­cen­reich. Weich und durch­aus etwas blu­mig gefällt er mit sei­ner unkom­pli­zier­ten Fül­le und bleibt unauf­dring­lich ausgewogen.

    Der zwei­te Auf­guss ist dann – natür­lich und erwar­tungs­ge­mäß – etwas kräf­ti­ger: Schon die Far­be zeigt deut­lich mehr Prä­senz und Sät­ti­gung. Der Tee­ge­schmack ver­schiebt sich etwas vom blu­mi­gen zu eher fri­schen krau­ti­gen Noten, bleibt aber wei­ter­hin wun­der­bar weich und voll.

    In inten­si­vem gold­braun strahlt der drit­te Auf­guss, den ich etwas län­ger zie­hen ließ. Der Geschmack lässt aller­dings nach – deut­lich fla­cher als die ers­ten bei­den Auf­güs­se, kaum noch eine Spur von dem schö­nen Zusam­men­spiel viel­fäl­ti­ger Aromen …

    Tee: Oolong Viet­nam Four Sea­sons
    Zube­rei­tung: 1. Auf­guss bei 85 °C, 20 Gramm für 1,5 Liter und knap­pe 2 Minu­ten Zieh­zeit; 2. Auf­guss etwa 80 °C, ca. 1:45 Minu­ten; 3. Auf­guss bei 80 °C und ca. 3 Minu­ten Ziehzeit


  • Oolong Gui Hua Sweet Osmanthus

    Den Namen des Tees muss man erst ein­mal aus­ein­an­der­neh­men: Oolong Gui Hua Sweet Osman­thus. Also ein Oolong aus der süd­chi­ne­si­schen Pro­vinz Guan­gxi. Der Zusatz „Sweet Osman­thus“ ver­weist auf eine ande­re Pflan­ze, die auf deutsch den wenig über­ra­schen­den Namen „Süße Duft­blü­te“ trägt. Fei­ne gel­be Blü­ten sind das, die den Oolong durchziehen.

    osmanthus, tee
    Die Tee- & Blü­ten­blät­ter vor dem Aufguss

    Und dann natür­lich die gro­ße Fra­ge: Schmeckt man das? Kann man das trin­ken? „Pfir­sich­ge­schmack“ nennt der Händ­ler das, aber das trifft es nur sehr unge­fähr. Die Osman­thus­blü­ten haben einen ganz eige­nen Duft und einen ganz eige­nen Geschmack. Zunächst fand ich bei­des eher gewöh­nungs­be­dürf­tig, aber dann auch sehr apart und ange­nehm über­zeu­gend. Vor dem Auf­guss, direkt aus der Tüte, ver­strö­men die Osman­thus­blü­ten einen eher abschre­cken­den Geruch wie etwa ein über­rei­fer Pfir­sich (oder eine gan­ze Men­ge davon …) – nicht gera­de sehr ver­lo­ckend … Das ändert sich mit dem Auf­guss (ca. zwei Minu­ten bei knapp 90 °C hei­ßem Was­ser) aber voll­kom­men. Die sat­te gold­gel­be Tas­se ver­strömt nun einen sehr ver­füh­re­ri­schen, süßen fruch­ti­gen Duft – kaum zu glau­ben, dass das Tee sein soll! Denn aus der Mischung von einem nur leicht anfer­men­tier­ten grü­nen Tee, der hin­ter den Osman­thus­blü­ten unkom­pli­ziert zurück­tritt, mit eben­die­sen aro­ma­ti­schen Blü­ten ensteht ein duf­tig-fei­ner, sehr leich­ter, aro­ma­ti­scher und bekömm­li­cher Tee. Den muss ich nicht unbe­dingt jeden Tag trin­ken, aber für einen ent­spann­ten Sonn­tag Nach­mit­tag ist das genau das rich­ti­ge: Etwas beson­de­res, fei­nes und wohlschmeckendes …

    Tee: Oolong Gui Hua Sweet Osman­thus von tea’s finest
    Zube­rei­tung: 18 Gramm für 1,5 Liter bei 90° C, 2 Minu­ten Ziehzeit

    osmanthus, tüte
    Der Osman­thus-Oolong in der Tüte

  • Geschmacksverirrung

    Bei mei­ner letz­ten Bestel­lung war Tee im Netz so nett, mir eine klei­ne Tee­pro­ben­samm­lung der Fir­ma Alt­haus bei­zu­le­gen. Da fand ich auch die­ses unschein­ba­res Tütchen:
    toffee
    Drin­nen ver­birgt sich ein bes­se­rer Tee­beu­tel, der sei­nen Namen aller­dings nicht zu recht trägt. Denn was der ent­hält, kann man nicht mehr Tee nen­nen. Nicht, weil es Roi­busch als Grund­la­ge hat (was ja streng genom­men kein Tee im eigent­li­chen Sinn, son­dern nur im Kräu­ter-Tee-Sinn ist). Son­dern des­halb, weil es mit Tee nichts mehr zu tun hat. Trin­ken kann ich das nicht – das war das ers­te Mal, dass ich einen Auf­guss fast kom­plett (nach den ers­ten Pro­be­schlu­cken) ent­sorgt habe. Die Mischung aus Roi­busch (für mich sowie­so nicht sehr inter­es­sant) und Tof­fee war hier aber der­ma­ßen auf­dring­lich, künst­lich und pene­trant abar­tig, dass ich das nicht trin­ken konn­te. Der Her­stel­ler behauptet:

    Süßer Tof­fee, abge­run­det mit Vanil­le und Man­del­stü­cken, kom­bi­niert mit deli­ka­tem Rooi­bush, ergibt einen fei­nen und süßen Aufguss.

    Nun ja, für mich ist „fein“ etwas ande­res … (Die ande­ren Tees – so weit ich sie bis­her pro­biert habe – aus dem Alt­haus-Sor­ti­ment sind da deut­lich bes­ser: Zwar ger­ne einen Tick zu künst­lich, zu sehr bemüht, bes­ser zu sein – aber nicht voll­kom­men untrinkbar …)


  • Marimo Karigane

    Marimo Karigane
    Mari­mo Kari­ga­ne in sei­ner Verpackung

    Der Name die­ses grü­nen Tees aus Japan ist die ers­te Her­aus­for­de­rung: Wie heißt der nun eigent­lich? Mari­mo Kari­ga­ne Pre­mi­um Kuki­cha steht auf der Packung. Die Web­sei­te mei­nes Händ­lers wirft noch Kari­ga­ne-Cha und Chu­mu­shi-Cha dazu – alles Bezeich­nun­gen, die die beson­de­re Her­stel­lung des Tees beschrei­ben sol­len. Denn die­ser Grün­tee in Bio-Qua­li­tät von der Tee­plan­ta­ge der Fami­lie Haya­shi in der japa­ni­schen Prä­fek­tur Mie wird im Früh­jahr als First Flush geern­tet (also die ers­te Ern­te zu Beginn des Mais), dann aber län­ger als sonst bei grü­nen Tees üblich gedämpft. Außer­dem wer­den noch Stän­gel und Blät­ter des Tees getrennt. Kari­ga­ne sind dann nur noch die Blatt­stie­le – man­che grün­lich, man­che fast weiß. Und was da an Geschmack her­aus kommt, ist erstaun­lich – so ganz ohne die eigent­li­chen Teeblätter …

    Iwao Hayashi
    Iwao Haya­shi in sei­nem Tee­gar­ten, aus dem der Mari­mo Kari­ga­ne stammt

    Die Tas­se ist etwas mil­chig-trüb, bei einem eher blas­sen Grün, das nicht sehr strah­lend auf­tritt. Das liegt wohl am län­ge­ren Dämp­fungs­pro­zess. Duf­ten tut der Mari­mo Kari­ga­ne nur sehr zurück­hal­tend und eher unspe­zi­fisch. Dafür schmeckt er rich­tig gut: Sehr frisch ist die­ser Tee, in sei­nem Geschmack nicht so sehr fruch­tig, son­dern eher krau­tig (aber, das ist mir wich­tig (weil ich das nicht so sehr mag), dabei nie gra­sig). Trotz (oder wegen?) des fri­schen Ein­drucks, den der Mari­mo Kari­ga­ne hin­ter­lässt, hat er auch eine recht raf­fi­nier­te Mischung aus voll­mun­di­gem und leich­tem Geschmack: Zugleich weich und fül­lig, frisch und sam­tig schmeckt er und bleibt ganz frei von Bit­ter­stof­fen. Beson­ders inten­siv ist er aber nicht – ande­re Tees haben deut­lich mehr Tiefe.

    Tee: Mari­mo Kari­ga­ne Pre­mi­um Kukicha
    Zube­rei­tung: ca. 4 Gramm im Sei­ten­griff­känn­chen, 70 °C war­mes Was­ser, der ers­te Auf­guss ca. 60 Sekun­den, Auf­guss 2 und 3 nur knapp 10 Sekun­den Ziehzeit


  • Milima

    milima tee
    der lose Tee: Kenia Mili­ma GFOP

    Ich glau­be, das ist mein ers­ter afri­ka­ni­scher schwar­zer Tee. Aus Kenia kommt er, trägt den Namen „Mili­ma“ und wird von einem Nas­horn geziert 😉 Der lose Tee hat über­wie­gend klei­ne Blät­ter in vor­wie­gend recht dunk­ler Tönung mit eini­gen weni­gen hel­len Tips.
    Die Tas­se ist bei mir sehr dun­kel und rot-braun gefärbt. Der Anbie­ter behaup­tet zwar, die sei „hell und klar“ – aber zumin­dest das „hell“ kann ich über­haupt nicht bestä­ti­gen und nach­voll­zie­hen: Egal, wie ich den Mili­ma zube­rei­te, der wird bei mir immer recht dun­kel (aber klar ist er).
    Und jetzt natür­lich das ent­schei­den­de: Wie schmeckt er? Der Mili­ma hat eine deut­lich wahr­nehm­ba­re Malz­no­te, ist dabei aber ins­ge­samt sehr sanft und weich (deut­lich sanf­ter als ent­spre­chend dunk­le Assams …). In Ver­bin­dung mit sei­ner leicht aus­ge­präg­ten Fri­sche und der eben­falls nie auf­dring­li­chen leicht fruch­ti­gen Wür­ze ist das ein sehr bekömm­li­cher und gut trink­ba­rer Tee von nicht all­zu hoher Inten­si­tät – sehr nett.

    milima packungTee: Kenia Mili­ma GFOP
    Zube­rei­tung: 16 Gramm für 1,5 Liter kochen­des Was­ser, 4 Minu­ten Ziehzeit


  • Yin-Zhen Jasmin: Grandioser Weißer Tee aus China

    Blätter des Yin Zhen Jasmin
    Blät­ter des Yin Zhen Jasmin
    Traum­haft. Anders lässt sich die­ser Tee kaum beschrei­ben. Der chi­ne­si­sche Yin Zhen ist ein­fach herr­lich, wun­der­bar – eine Tee-Offen­ba­rung. Jas­min­tees sind ja – wenn sie gut gemacht sind – immer eine tol­le Sache, auch wenn ich sie irgend­wie nur nach­mit­tags im Win­ter­halb­jahr rich­tig genie­ßen kann: Kaum ein ande­rer Tee hat für mich so eine fes­te, spe­zi­el­le Tages- und Jah­res­zeit wie die Jas­min­tees. Wenn es dann noch ein wei­ßer Tee ist, der mit Jas­min beduf­tet wur­de, ist das ein­fach gran­di­os. So wie beim Yin Zhen Supe­ri­or Chi­na Fuding, den ich von Kolod­ziej & Lie­der bezo­gen habe. Das ist ein nicht ganz bil­li­ges Ver­gnü­gen, aber der Tee ist jeden Euro wert. 

    Für den Yin Zhen wer­den rei­ne wei­ße, noch unge­öff­ne­te Blatt­spit­zen der Tee­pflan­ze Da Bai Hao der Regi­on Fuding nach der Ern­te mehr­mals mit Jas­min­blü­ten gemischt, so dass der Duft der Jas­min­blü­ten von dem Tee auf­ge­nom­men wird. Am Schluss wer­den alle Jas­min­blü­ten wie­der ent­fernt. Und übrig bleibt ein traum­haft zar­ter Tee mit wun­der­ba­rem Jas­m­in­duft und sanf­tem Jas­min­ge­schmack. Die wun­der­ba­re Ent­fal­tung des Geschmacks hängt natür­lich auch nicht ganz unwe­sent­lich mit dem „Grund­tee“ zusam­men – das ist eine ganz fei­ne Ern­te, die sicher­lich auch ohne Jas­m­in­duft schme­cken würde. 

    Die Gran­des­se des Tees sieht man schon am tro­cke­nen Tee, den gro­ßen Sil­ber­spit­zen, also unge­öff­ne­ten Blatt­knos­pen, die in vol­ler Grö­ße erhal­ten sind und sich im Was­ser dann weit ent­fal­ten. Schon die tro­cke­nen Blät­ter duf­ten aus­ge­spro­chen ver­hei­ßungs­voll, sanft und zart, ele­gant und edel.

    Tasse des Yin Zhen Jasmin
    Tas­se des Yin Zhen Jasmin
    Fürs ers­te Mal habe ich eine gro­ße Kan­ne zube­rei­tet, beim nächs­ten Mal wird er wie ein Oolong im klei­nen Känn­chen mit Mehr­fach­auf­guss pro­biert. In der Tas­se ist er dann eher unschein­bar, von blas­sem Gelb und zurück­hal­ten­dem, leich­ten Jas­m­in­duft. Aber auf den Geschmacks­knos­pen explo­diert er förm­lich, im typisch ele­gan­ten Under­state­ment, aber mit Prä­zi­si­on und anhal­ten­der Über­zeu­gungs­kraft: Weder ist die Jas­min­no­te zu auf­fäl­lig (das hat man oft bei bil­li­gen Tees, die die schlech­te Grund­la­ge mit über­mä­ßi­gem Par­füm zu ver­tu­schen suchen), noch ver­schwin­det sie im „nor­ma­len“ Tee: Das ist ein Meis­ter­werk der Balan­ce der Sinnlichkeit. 

    Tee: Jas­mi­ne Yin Zhen Supe­ri­or Chi­na Fuding, wei­ßer Tee mit Jas­m­in­duft, Ern­te Früh­jahr 2012, von Kolod­ziej & Lieder
    Zube­rei­tung: 16 Gramm Tee für 1,5 Liter Was­ser bei knapp 80 °C, 2:40 Ziehzeit.

    Etikett des Yin Zhen Jasmin
    Eti­kett des Yin Zhen Jasmin

  • Diamantblätter

    Neu­er Tee! End­lich ist es mal wie­der so weit, ein gro­ßes Paket von Kolod­ziej & Lie­der konn­te ich heu­te bei der Post abho­len. Und lau­ter fei­ne Din­ge sind da drin, so dass ich kaum weiß, womit ich anfan­gen soll 😉 

    Also war heu­te der „Kabu­se Dia­mond Leaf“ aus der Prä­fek­tur Kago­shi­ma in der süd­lichs­ten Spit­ze von Japan dran. Das ist grü­ner Tee, der ganz schick in einer luft­dicht ver­sie­gel­ten Dose ver­kauft wird. Der Name – Kabu­se – weist schon dar­auf hin: Das ist ein Tee, der im Anbau beschat­tet (Halb­schat­ten) wird. Und die­se Vari­an­te wird noch dazu – so ver­spricht die Wer­bung – beson­ders selek­tiv und auch ver­gleichs­wei­se früh, näm­lich in der ers­ten April­hälf­te, geerntet.

    Unver­gess­li­ches Aro­ma hat der Händ­ler mir ver­spro­chen – und das stimmt. Das ist einer die­ser groß­ar­ti­gen japa­ni­schen Tees, die ganz unschein­bar daher­kom­men, aber raf­fi­niert und tief­grün­dig sind. Schon die fei­nen grü­nen Blät­te ver­strö­men aus der Dose einen inten­si­ven fruch­ti­gen Duft, der die Span­nung auf die Tas­se noch erhöht. Knapp 60 Sekun­den spä­ter ist klar: Der Tee ist wirk­lich so lecker, wie er riecht. Der ers­te Auf­guss bei ca. 65 °C, wie es sich gehört, in der Sei­ten­griff­kan­ne, durf­te eine knap­pe Minu­te zie­hen und bringt so eine hel­le Tas­se, die aber stark duf­tet, her­vor. Dabei – und das ist ja fast immer das Zei­chen beson­ders guten Tees – drängt sich kein ein­zel­nes Aro­ma her­vor. Statt­des­sen zeigt der Kabu­se sich sei­nes Namens wirk­lich wür­dig: Dia­man­ten­qua­li­tät sozu­sa­gen, von hoher Rein­heit und Eben­mä­ßig­keit. Die fol­gen­den Auf­güs­se sind – bei wesent­lich kür­ze­ren Zieh­zei­ten – erwar­tungs­ge­mäß etwas kräf­ti­ger, dann auch robus­ter und hand­fes­ter. Ich fin­de es ja immer wie­der span­nend, wie so ein Tee sich vom ers­ten zum vier­ten oder fünf­ten Auf­guss hin ver­än­dert, wie ein paar Sekun­den mehr oder weni­ger einen deut­li­chen Unter­schied machen kön­nen und manch­mal sogar ein ganz neu­en Tee her­vor­brin­gen. Mit den Dia­mant­blät­tern des „Kabu­se Dia­mond Leaf“ wer­de ich sicher­lich noch viel sol­chen Spaß haben …

    Tee: Kabu­se Dia­mond Leaf, Japan Kago­shi­ma (Kei­ko)
    Zube­rei­tung: 65 °C war­mes Was­ser, ca. 1 fla­cher Tee­löf­fel in die Sei­ten­griff­kan­ne, der 1. Auf­guss mit 60 Sekun­den, Auf­güs­se 2 – 4 mit 15 – 20 Sekun­den Ziehzeit.


  • Überlegener Tee: Tian Mu Qing Ding

    Immer noch und immer wie­der ein wun­der­ba­rer Tee, die­ser Tian Mu Qing Ding supe­ri­or – ein herr­li­cher chi­ne­si­scher grü­ner Tee aus dem Bio-Anbau, den ich von mei­nem Lieb­lings­händ­ler Kolod­ziej & Lie­der beziehe.

    Teeblätter des Tian Mu Qing Ding (Bild von Kolodziej & Lieder)
    Tee­blät­ter des Tian Mu Qing Ding (Bild von Kolod­ziej & Lieder)
    Sei­ne lan­gen, drah­ti­gen, hel­len und gleich­mä­ßi­gen Spit­zen ver­ra­ten die Sorg­falt der Ern­te und Zube­rei­tung auf dem chi­ne­si­schen „Zhous­han Insel Archi­pel“. Sie chan­gie­ren ver­lo­ckend zwi­schem hel­len Grün und Gelb. Und sie duf­ten sehr inten­siv und fruch­tig schon vor dem Auf­guss: Der Genuss beginnt bereits beim Zubereiten.

    Da kommt bei mir – mit 15 Gramm Tee für 1,5 Liter Was­ser bei 85 °C und einer Zieh­zeit von 2 Minu­ten eine hell-gel­be, leicht bräun­li­che, sehr far­bi­ge Tas­se bei her­aus, die die inten­si­ve Ver­hei­ßung der tro­cke­nen Blät­ter mit ihrem kraft­vol­len Duft voll­ends erfüllt. 

    Der Tee schmeckt dann nach die­ser Betö­rung fast zurück­hal­tend: Die fruch­ti­ge Note ist sehr zart und mild aus­ge­bil­det, der Geschmack ins­ge­samt eher zurück­hal­tend und aus­ge­wo­gen, sanft und sicher – einen Tee, den man wun­der­bar unbe­schwert trin­ken und genie­ßen kann

    Tee: Tian Mu Qing Ding supe­ri­or (Chi­na), Ern­te 2012, von Kolod­ziej & Lieder
    Zube­rei­tung: ca. 15 Gramm für ca. 1,5 Liter 85 °C hei­ßes Was­ser, Zieh­zeit etwa 2 Minuten